Unsere Schwerpunkte

Zwei Mädchen halten ihre Herzförmige Kette aneinander

HERZENSBILDUNG

Mädchen legt geometrische Formen auf einen Lichtprojektor

FREIE ENTDECKERZEITEN

Drei Kinder schauen Portfoliomappen an

WAHRNEHMENDE BE(OB)ACHTUNG

Kind schaut sich im Spiegel an und malt

PROJEKTARBEIT

 

1. HERZENSBILDUNG
(Förderung der emotionalen Intelligenz)

 „Wir haben das Notwendigste vergessen:
Die Kunst der Menschenbildung!“
-Jean-Jacques Rousseau-

Kinder bringen bereits eine große soziale Kompetenz mit. Unsere Aufgabe besteht darin, diese zu erkennen und zu fördern, dem eigenen Herzen Gestalt zu geben. Wir möchten die Kinder an ihr inneres Potential, an die Stärke ihres inneren Fundamentes heranführen und ihr Selbstmanagement fördern. Die Kinder sollen lernen, was zum eigenen Wohlbefinden und dem der Anderen erforderlich ist, wie man Probleme löst und Ziele erreicht. Dafür benötigen sie Vorbilder, die eine klare Haltung haben, glaubwürdig sind und zu ihren Fehlern stehen.
Wir, als pädagogische Fachkräfte, sollten uns von daher – gemeinsam mit den Eltern – unserer Vorbildfunktion bewusst sein und mit unserer Haltung und unserem Handeln grundlegende Werte vermitteln.
Die Erzieherin und Buchautorin Christiane Kutik hat „12 Werte“ definiert, die wir uns in unserem Haus als Richtlinie setzen möchten:
 
 
12 WERTE
  • Geborgenheit – Rückhalt für ein ganzes Leben
  • Selbstachtung – Nur, wer sich auch selbst achtet, erscheint gegenwärtig und kann geachtet werden
  • Mitgefühl – Wir sind nicht allein in dieser Welt
  • Konfliktfähigkeit – Regeln und Absprachen schaffen Klarheit
  • Eigenständigkeit – Kinder wollen selber können
  • Wertschätzung – Achtung vor der Schöpfung kann vorgelebt werden
  • Ehrlichkeit – Kinder suchen Wahrhaftigkeit
  • Weltinteresse – Kinder sind Weltentdecker und teilen diese Leidenschaft gern
  • Seelennahrung – Gemeinsam singen, lesen, erzählen ist Proviant für die Seele
  • Humor und Heiterkeit – Lachen verbindet und macht das Leben leichter
  • Schönheitssinn – Etwas schön gestalten ist auch eine Wertschätzung
  • Naturverbundenheit – Kinder wollen raus
Wenn wir es schaffen, unseren Kindern auf diesem Weg zu einem „fröhlichen Herzen“ zu verhelfen, sie stark und widerstandsfähig zu machen, ist der Grundstein für eine gelingende Bildungs- und Beziehungsarbeit gelegt, die sie sicher ihre nächsten Lebensschritte gehen lässt.

 

 

2. FREIE ENTDECKERZEITEN

 „Kinder sollten mehr spielen als viele es heutzutage tun.
Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist,
dann trägt man Schätze mit sich herum,
aus denen man ein Leben lang schöpfen kann.
Dann weiß man was es heißt, in sich eine warme Welt zu haben,
die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird.“-Astrid Lindgren-

 

Das freie Spiel nimmt im Tagesablauf unserer Kita den größten Raum ein, weil wir davon überzeugt sind, dass Lebensfähigkeit eine Folge von Spielfähigkeit ist. Spielen ist die Arbeit der Kinder. Es ist die Form des Handelns, bei der sie sich in höchstem Maße selbst bilden. Kinder wenden sich im Spiel voller Neugier der Welt zu und sammeln Erfahrungen, die sie bereichern. Ihr eigenes Tempo bestimmend, können sie innehalten, abweisen, stehen bleiben und neue Wege gehen.

Ganz bewusst haben wir den gängigen Begriff „Freispiel“ durch „Freie Entdeckerzeiten“ ersetzt. Damit jedes Kind seine Selbstbildungspotenziale bestmöglich entfalten kann, benötigt es eine interessante, spannende, anregungsreiche Umgebung mit differenzierten Wahrnehmungs- und Erfahrungsmöglichkeiten.
Von daher findet man in unserem Haus kaum vorgefertigte, zweckgebundene Materialien.
Sowohl in den Gruppenräumen, als auch in den ausgelagerten Aktionsbereichen und Lernwerkstätten, erwarten die Kinder vielfältigste Möglichkeiten um zu forschen, zu entdecken und sich selbst auszuprobieren.
Im Mittelpunkt steht dabei nicht das Lehren, sondern das Selbst-Lernen der Kinder, das durch die Kindergruppe und durch die Erwachsenen unterstützt, reguliert und herausgefordert wird.
Voraussetzung für eine gelingende Entdeckerzeit ist für uns – neben der täglich vorbereiteten Umgebung- dass wir uns begeistert, engagiert und interessiert gemeinsam mit den Kindern auf Bildungsprozesse einlassen.

„Freie“ Zeit heißt dabei: So viel Freiraum und Selbstbestimmtheit wie möglich, aber so viel Sicherheit wie nötig.
Unseren U3-Kindern bieten wir zunächst noch den geschützten Rahmen ihrer Nestgruppen.
Die Aktionsbereiche des gesamten Hauses lernen sie- Schritt für Schritt- in Begleitung ihrer Bezugserzieherin kennen.
In den Ü3-Gruppen regelt ein Pinnsystem auf einer bebilderten Magnetwand den Ablauf der Entdeckerzeit.
Pro Etage hat jeweils 1 Erzieherin die Aufgabe der Freispielführung. Im 15-Minuten-Rhythmus begeht sie jeden, ihr zugeteilten, Bereich des Hauses und des Außengeländes und ist zugleich Hauptansprechpartner für die Kinder in organisatorischen Fragen.
Darüber hinaus hat jede pädagogische Fachkraft „ihren“ Fachbereich, sodass auch die Lernwerkstätten während der Entdeckerzeit personell besetzt sind.

 



 
 

3. WAHRNEHMENDE BE(OB)ACHTUNG

 Statt Kinder Wissen zu lehren, statt ihnen beizubringen, was sie lernen sollen, was Erwachsene festgelegt haben,
statt sie so zu formen, wie das dem Bild des Erwachsenen entspricht, kommt es darauf an, KINDER KENNEN ZU LERNEN,
sich ein Bild von ihren Fähigkeiten und Interessen zu machen und darauf aufbauend
Impulse
zur Unterstützung der Neugier und des Forschergeistes von Kindern zu finden.

-Kornelia Schneider-

 

Kinder wirklich kennen zu lernen, sie „wahrnehmend“ zu beobachten, ist das Herzstück unserer Pädagogik, ist Beziehungsarbeit und somit die Basis für alle weiteren Handlungsschritte. Beobachten heißt zunächst ZUHÖREN, was das Kind zu sagen hat.
Dabei bedient es sich vielfältigster Sprachen – verbal und nonverbal – die wir hören, sehen und erkennen müssen.
Beobachten wir intensiv, hören wir genau hin, erkennen wir

  • Themen und Interessen des Kindes
  • welche Gedanken es sich bei dem macht, was es tut
  • was es lernt und vor allem wie es lernt
  • seine Stärken
  • eventuelle Entwicklungsverzögerungen
  • wie es sich fühlt
  • wie die Beziehung zu anderen Kindern und ErzieherInnen ist
  • wie die Beziehung des Kindes zu seinen Tätigkeiten und den damit verbundenen Materialien ist

 

Wahrnehmen heißt, ich schenke dem Kind meine Aufmerksamkeit, ich tauche in das Geschehen mit ein, teile seine Erfahrungen und
tausche mich mit ihm darüber aus. Da in einer solch intensiven Beziehungssituation Wahrnehmung immer subjektiv ist, nehmen wir uns regelmäßig Zeit zum kollegialen Austausch. Hier überlegen wir gemeinsam, wie wir auf das, was wir beobachtet haben, fachlich antworten können (Was braucht das Kind als nächstes? Welche Impulse können wir setzen? Wie beziehen wir die Eltern mit ein? …).

Dokumentation ist sichtbar gemachtes Zuhören.
Um unsere Beobachtungen für das Kind und für Eltern transparent zu machen, nutzen wir verschiedene Instrumente:

  • das Portfolio "Schatzbuch" (hier werden Entwicklungsschritte in Form von Arbeiten der Kinder, Lerngeschichten, Lebensweltgeschichten und „Magic Moments“ festgehalten)
  • „sprechende Wände“ (Bilddokumentationen an den Wänden unseres Hauses erzählen von unserer Arbeit)
  • „Ich-Bücher“ (Bilder von der Familie und Lebenswelt der Kinder)
  • Digitale Bilderrahmen (zeigen aktuelle Momentaufnahmen)
  • Entwicklungsberichte für die jährlich stattfindenden Entwicklungsgespräche
  • Ausstellungen von Kinderwerken

 

4. PROJEKTARBEIT

Kind betrachtet sich im Spiegel und malt den eigenen Körper.

 Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich tun und ich verstehe.

-Konfuzius-

Nachhaltige Lernprozesse finden in unserer Einrichtung vor allem in Form von PROJEKTEN statt.

Ein Projekt greift die Lust und Themen der Kinder und anderer beteiligter Menschen auf. Es ist eine offen geplante Bildungsaktivität einer Gemeinschaft von Kindern und Erwachsenen. Im Mittelpunkt steht die intensive, gruppenübergreifende Auseinandersetzung mit einem die Teilnehmer interessierenden Thema.

Ein scheinbar kleiner Anlass kann der Beginn eines Prozesses sein, in dessen Verlauf ein Thema vertieft und weitergeführt wird. Solche Projekte entstehen aus dem Alltag, aus der Lebenswelt der Kinder, aus Fragen, die die Kinder stellen oder Signalen, die sie senden.

Kinder verfolgen ein Thema von der Entstehung bis zum Schluss, handeln selbstbestimmt und durch Kommunikation und Kooperation mit anderen, sind mutig und engagiert und gewinnen so Vertrauen in ihre eigenen Kompetenzen.

Im Gegensatz zu punktuellen Aktivitäten oder Programmen werden in der Projektarbeit alle Basiskompetenzen gestärkt und ganzheitliche Bildung ermöglicht.

Gemeinsam mit Begeisterung etwas entstehen lassen, ohne vorher das Ziel zu kennen und gemeinsam Dingen auf den Grund gehen, das heißt für uns Projektarbeit.

Dabei können die Impulse sowohl vom Kind, als auch vom Erzieher oder Eltern ausgehen.

 

 Der wahre Erfolg gelingt nur über die Begeisterung.

-Walter Crysler-

Wichtig ist es, Schlüsselsituationen zu erkennen und zu erspüren, wo die aktuellen Interessen und Themen der Kinder liegen.

Darüber hinaus ist es die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte, ein Projekt nicht programmatisch durchzuplanen, sondern sich selbst in einem Thema sachkundig zu machen, Projektvarianten zu eröffnen, inspirierendes Material bereit zu stellen, den Projektverlauf zu dokumentieren, zu präsentieren und zu beenden, wenn die Kinder sich einem neuen Thema zuwenden möchten.

Wir praktizieren in unserer KiTa zwei unterschiedliche Projektformen:

  • „Miniprojekte“, die situationsorientiert von einem einzelnen Kind ausgehen oder in einer Kleingruppe entstehen.  Sie werden der gesamten Einrichtung an Litfaßsäulen und in Form von Wanddokumentationen präsentiert, in den Morgenkreisen besprochen und somit für alle interessierten Kinder geöffnet.
  • „Hausprojekte“, die mindestens einmal jährlich in Workshopform stattfinden.  Das Hausprojekt unterscheidet sich insofern vom Miniprojekt, als dass sich 1 Thema durch das gesamte Haus zieht und das Projekt im Vorfeld terminiert wird. Zuvor werden im Rahmen einer Kinderkonferenz in der jeweiligen Stammgruppe Ideen / Impulse von Kindern, Eltern und pädagogischem Personal gesammelt. Schließlich entscheidet das Mäuseparlament, welches Thema den größten Zuspruch findet. Dann folgen für einen Zeitraum von 2 – 3 Wochen im gesamten Haus Workshopangebote, Raum für entstehende Prozesse in Kleingruppen, ggf. Exkursionen, Einbeziehung von Eltern, Familien, des Sozialraums, u.s.w

Der Verlauf des Projektes wird an Stellwänden im Eingangsbereich und in den Schatzbüchern dokumentiert.

Die Teilnahme an beiden Projektformen ist freiwillig.

Es ist unser Hauptanliegen, mit dieser Methode der pädagogischen Arbeit Kindern, Familien und Fachkräften den Raum und die Möglichkeit zu schaffen, ihre Leidenschaften und Talente zu erspüren, zu entfalten, weiter auszubauen und andere damit anzustecken.